Die Zeit der Gründerjahre
Im Jahre 1936 wurde der Natur- und Vogelschutzverein unter dem Namen «Hühner- Kaninchen- und Taubenzüchterverein Gebenstorf» gegründet. Innerhalb des grösseren Vereins bildete sich 1937 eine selbständige Abteilung für Vogelschutz. Die Mitglieder des Vogelschutzes widmeten sich dem Schutz der Vögel in der freien Natur.
Im damaligen Verständnis herrschte immer noch der Geist des Beginns des 20. Jahrhunderts. Das Bundesgesetz über Jagd und Vogelschutz galt nur für «nützliche» Wildtiere. Aus heutiger Sicht scheint der Schutzgedanke der Wildtiere damals widersprüchlich. Galt der Storch nun als ein «gefrässiger Räuber, der kleine Vögel und Fische bitter verfolgt» oder als nützlich weil er auch Schlangen frisst? Und wie steht es mit der Amsel, die zwar Ungeziefer vertilgt, aber auch Trauben im Rebberg frisst? Die Schutzwürdigkeit der Singvögel wurde in diesen Jahrzehnten zwar kaum in Frage gestellt, hingegen wurden der Adler und Bartgeier als gefährliche Raubtiere gejagt. Einige Jahrzehnte später unternahm man in den Alpen grosse Anstrengungen, den Bartgeier wieder anzusiedeln. So schnell ändern sich die Zeiten beziehungsweise die An- und Einsichten.
In den 30-iger Jahren war Gebenstorf ein armes Bauerndorf mit knapp 2000 Einwohnern, welche vorwiegend Kleinbauern waren. Praktisch in jedem Haus wurden Tiere gehalten, Kaninchen, Hühner, Geissen und auch Grossvieh. Das Gras holte man in der nächsten Umgebung des Hauses. Sämtliche Wiesen und Grasstreifen, unabhängig von der Steilheit des Geländes, wurden von Hand bewirtschaftet.
Im Oberdorf, auf der Geissenweid, liess die «Geissengenossenschaft» die Ziegen aus dem ganzen Dorf wie auf einer Alp weiden. Es gab viele Obstbäume in Baumgärten und entsprechend in einigen Häusern Mostpressen. In vielen Kellern lagerte Most. Leider wurden während des Krieges viele Obstbäume aufgrund der «Anbauschlacht» ausgerissen. In Baumfällaktionen der 60-iger Jahre, die durch die Alkoholverwaltung finanziert wurden, verschwanden nochmals sehr viele alte Obstbäume. Heute weiss man, dass mit dem Verschwinden der vielen alten Hochstammobstbäume auch viele Vogelarten bei uns stark zurückgegangen und zum Teil ganz verschwunden sind.
Die Zeitzeugen und die erste GV
Das Kassabuch wurde mit der ersten Bezahlung des Jahresbeitrages von Herrn Willy Jetzer am 30. März 1937 mit Fr. 2.– eröffnet. Deshalb feiern wir das 75-Jahr Jubiläum im Jahre 2012. Am 4. März 1939 wurde die erste GV des Vogelschutzvereins Gebenstorf ausschliesslich von Vogelschützern durchgeführt. In seinem Jahresbericht beschrieb der Präsident Rudolf Ruff die Kontrolle der 95 Nistkästen, welche zu 90% von Vögeln gut besetzt waren. In den restlichen Kasten wurden fremde Bewohner wie Hornissen, Spatzen und Siebenschläfer gesichtet. Er berichtete auch über zwei Morgenexkursionen, welche ab dem Restaurant Alter Löwen (Parkplatz ehemals Café Giger) durchgeführt wurden und an denen sich auch Auswärtige aus Windisch und Reuss beteiligt hatten. Beide Exkursionen führten «dem Hölibach entlang aufwärts gegen Sand-Brand-Schwabenberg und Hohmatt-Wilertannen und zurück zum Sand. Es wurden trotz schwachem Regen viele der lieben Gefiederten beobachtet, unter genauer und vorbildlicher Erklärung «des Führers» Herr Tinner aus Wettingen.
Zur kantonalen Generalversammlung nach Schöftland wurden die Herren Rudolf Ruff und Emil Vogelsang entsandt. Willy Jetzer, der Kassier, verlas «ein zugesandtes Schreiben über den grossen Nutzen unserer kleinen und kleinsten Sing- und Nutzvögel und dass jeder Besitzer, auch nur der eines Gartens, mindestens ein bis zwei Nisthöhlen haben sollte». Es liegt auch eine geographische Karte vor, auf der mit Stecknadeln alle Standorte der vom Verein aufgehängten Nisthöhlen markiert wurden.
In den ersten Jahren nach der Gründung verstand man unter Vogelschutz hauptsächlich das Aufhängen von Nistkästen für Singvögel sowie deren Kontrolle. Dazu gehörte im Winter das Füttern der wilden Vögel. Während der Kriegszeit war das Futter knapp und teuer.
Mitgliederzahlen und Mitgliederbeiträge
Im Jahre 1946 zählte der Verein 60 Mitglieder, und dies obwohl es schon damals regelmässig Austritte gab. 1950 erklärte ein Mitglied aus Reuss, «dass seine Ehefrau es nicht mehr leidet unserem Verein Beiträge zu leisten». Bis 1962 betrug der jährliche Beitrag Fr. 2.–. 30 Jahre nach der Vereinsgründung konnten zwölf treue Mitglieder als Freimitglieder gefeiert werden und mussten keinen Beitrag mehr bezahlen. Die Mitgliederzahl entwickelte sich in der Amtszeit von Ruedi Meier auf erfreuliche 183 Mitglieder im Jahre 1976.
Künstliche Nisthilfen
Die künstlichen Nisthöhlen für Höhlenbrüter, u. a. für Meisen, Kleiber oder Trauerschnäpper, bauten die Mitglieder selbst. Das notwendige Tannenholz steuerte die damals noch existierende Bürgergemeinde Gebenstorf bei. Eine gewisse Zeit wurden die Nistkasten im «Polenchäfig», insbesondere durch Karl Buck (Kaki genannt) erstellt. Im Jahre 1958 wurden 70 Nisthöhlen auf der Hornebene aufgehängt. Später übernahm Ruedi Meier während vieler Jahre die Produktion neuer Nistkasten. Er leistete damit einen unbezahlbaren Beitrag an die heimischen Höhlenbrüter. Die Nistkastenkontrollen wurden von den Mitgliedern des Vorstandes vorgenommen, anfangs noch zum Teil mit Steigeisen. Die Kasten wurden noch an die Bäume genagelt. Deshalb wünschte Förster Paul Büchi an einer GV, «dass zukünftig alle Nistkasten nur noch aufgehängt und nicht mehr angenagelt werden». Im Jahr 1970 wurde die erste Aluminiumleiter angeschafft. 1998 kaufte der Verein zwei Teleskopstangen. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Nistkasten an einem Draht über einen abgesägten Ast gehängt.
Die ersten vier Waldkauzkästen baute Emil Vogelsang. Er setzte sich in den 50-iger Jahren auch für das Aufhängen der Schwalbennester ein: «Man möchte versuchsweise ein paar künstliche Schwalbennester kommen lassen und diese an heute schon gut besetzte Hausfassaden anbringen», sagte er an einer GV. Als es einige Jahre lang kein positives Echo im Vorstand gab, kaufte er auf eigene Rechnung zehn künstliche Schwalbennester. Er montierte sie im Dorf und wünschte dazu: «dass in unserem Dorf vermehrte Aufmerksamkeit den Schwalben geschenkt werde, da diese ja eigentlich die nützlichsten Vögel sind und es heute schwer haben, den Lehm zu finden auf unseren geteerten Dorfstrassen, zum Bau ihrer Nester».
Winterfütterung und Präsidentenwechsel
Im Jahre 1955 verkaufte der Präsident 70 kg Vogelfutter an die Mitglieder und man diskutierte die Winterfütterung der Greifvögel mit Fleisch. Im strengen Winter 1963/64 kaufte der Verein 100 kg Vogelfutter. Dies verursachte ein kleines Defizit in der Vereinskasse.
Heinrich Kleiner wurde 1960 zum Präsidenten des Vereins gewählt. Er war in der ganzen Region als Kenner der Vogelwelt bekannt. Auch in verschiedenen Nachbarsektionen war er ein gefragter und beliebter Exkursionsleiter. Aufgrund seines unerwarteten Todes durch einen tragischen Arbeitsunfall übernahm der damalige Vizepräsident Ruedi Meier die Geschicke des Vereins.
Der Vogel ist ein Teil der Natur
Dies erkannte Präsident Rudolf Ruff, als er sich über die Mäusevergiftung in der Landwirtschaft Sorgen machte, «dass durch dieses Vergiftungsverfahren eben auch die Mäuse fressenden Vögel ziemlich sicher zu Grunde gehen, wenn auch nicht sichtbar doch sukzessiv. Darunter ebenso auch die Katzen und besonders die Füchse und Eulenarten». – Aufgrund der Baumfällaktion der Alkoholverwaltung wurde das Erstellen von Lauerstangen für Greifer thematisiert. Die Frage lautete: Welcher Bauer erlaubte das Erstellen und das Stehenlassen der Lauerstangen für Greifvögel?
Ein anderes Mal äusserte Fritz Knecht, «dass unsere Welt recht trübe und ziemlich leer aussehen würde ohne die Vogelwelt. Wenn man nur in Erwägung zieht, dass wir in Gebenstorf keine Vögel hätten, was dann aus unseren Früchten würde». – Auch musste Ruedi Meier an einer GV die Anwesenden ermahnen, diejenigen Personen, die im Frühling ganze Börder mit dürrem Gras anzünden, darauf aufmerksam zu machen, dass sie damit viel Schaden an Kleintieren und Insekten anrichten. Daraufhin wollten die Vereinsmitglieder das Abbrennen von Borden verbieten. Die Gemeinde hatte später Verwarnungen an die Fehlbaren ausgesprochen und Bussen angedroht.
Erst im Jahre 1965 erklärte der Bundesrat alle frei lebenden Vögel als schützenswert und bewilligte auch Vogelpflegestationen, wo verletzte Vögel aller Art gesund gepflegt wurden.
Vereinsaktivitäten
Der Verein ist stets aktiv und bemüht sich um die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Besonderheiten der Natur. Dazu gehören die Dorfexkursionen, der Abendbummel im Sommer aufs Horn oder zur Waldhütte. Der Eulenbalzbummel im Winter zur Paarungszeit der Eulen, der seit 1963 aus dem Programm nicht mehr wegzudenken ist, ist immer wieder ein gut besuchter Anlass. Die Generalversammlung wird stets mit Diavorträgen oder besonderen Naturfilmen ergänzt. Neben dem Nistkastenbau, der Brutenkontrolle wurde seit Mitte der 70-iger Jahre die Betreuung der Orchideengebiete immer wichtiger.
Jugendförderung und Jungornithologenkurse
In den 60-iger Jahren wurden die Schülerexkursionen für Schulklassen zur Tradition. – 1975 absolvierten 11 Teilnehmer mit Erfolg den Jungornithologenkurs unter Leitung von Peter Frutiger, Hans Heiniger und Alphons Küng. Neben den Kursausweisen bekam jeder Absolvent das Buch «Traget Sorge zur Natur». Es wurde eine Jungornithologengruppe unter Leitung von Peter Frutiger gegründet. Diese betreuten selbständig die Nistkästen in der Birrhalde. – 1976 berichtete der Präsident der Jungornithologen, Josef Hayoz, an der GV, dass sich die meisten dem «grossen» Verein angeschlossen hatten. Trotzdem wurden da neben auch viele eigene Exkursionen zur Weiterbildung organisiert. Die Schülerexkursionen durften nun auch die Jungornithologen leiten. Im Jahre 1977 besuchten einige von ihnen eine Kurswoche auf der Riederalp. Man lernte die Alpenflora kennen sowie die Geologie rund um den Aletschgletscher. Leider löste sich die Gruppe 1978 wieder auf.
Präsident Ruedi Meier unterstrich an der GV 1979, wie wichtig die Schülerexkursionen seien. Ausserdem konnte er den Anwesenden mit Freude mitteilen, dass Alphons Küng, Peter Hayoz und Urs Büchi den Exkursionsleiterkurs mit Erfolg bestanden hatten. Den zweiten Jungornithologenkurs, der im gleichen Jahr durchgeführt wurde, bestanden 12 Teilnehmende mit Erfolg.
Im Naturschutzjahr 1970 gab es einen Schülerwettbewerb für Schüler ab der fünften Klasse, Organisator war Peter Frutiger. Das Interesse der Schüler war gross, entweder einen Aufsatz über Naturschutz zu schreiben oder einen Nistkasten zu basteln. Das Holz stellte der Verein zur Verfügung. Die Gemeinde spendete als ersten Preis einen Rundflug vom Flugplatz Birrfeld aus. Alle anderen Kinder durften als Trostpreis eine Autocarreise zum Tierpark Langnau mitmachen.
Abendbummel auf das Gebenstorfer Horn
Im Jahre 1964 fand der Abendbummel auf das Horn mit Lagerfeuer und gemütlichem Beisammensein mit 70–80 Teilnehmenden statt, wohl als Höhepunkt des Jahresprogrammes. Zu später Stunde wurde dieses «Waldfest» beendet. Der Verein dankte Förster Paul Büchi sowie der Forstkommission für die Bereitstellung des Brennholzes.
Ein Jahr später umrahmten die Musikanten von Gebenstorf den Abendhock auf dem Horn mit einem Ständchen. Wohl aus Mangel an Sitzgelegenheiten beschloss der Verein einen Rastplatz mit Sitzbänken auf dem «Horn» einzurichten. Im Jahre 1974 war es so weit, der Rastplatz «Horn» konnte anlässlich eines frohen Festes eingeweiht werden. In vielen Arbeitsstunden erstellten die Vereinsmitglieder diesen Rastplatz, mit Hilfe der Forstkommission sowie der Gemeindebehörden und zur Freude vieler Spaziergänger.
Herbstwanderungen
Die Gebenstorfer Naturschützer pflegen die Kameradschaft auch mit Mitgliedern anderer Vereine. Die kantonal organisierte Herbstwanderung führte jedes Jahr ein anderer Verein durch. Im Jahre 1965 organisierten diese Wanderung die Gebenstorfer. In und um die Waldhütte konnten rund 110–120 hungrige Wanderer mit Suppe und Wurst verpflegt werden.
Naturschutzjahr 1970
Die Nachkriegsjahre waren aus heutiger Sicht von einer grossen Fortschrittsgläubigkeit und einem unbegrenzten Wirtschaftswachstum geprägt. Das europäische Naturschutzjahr 1970 brachte eine spürbare Sensibilisierung der Behörden sowie der Bevölkerung für Umweltfragen. In diesem Jahr wurde auch der Hölibach gereinigt, nachdem der Präsident im Januar die Anwesenden informierte hatte, «dass sich der Vorstand genötigt sehe, den Gemeinderat schriftlich auf den schlechten Zustand und die Verunreinigung des Hölibaches aufmerksam zu machen. Der Gemeinderat soll ersucht werden, die nötigen Schritte einzuleiten, dass der Dorfbach wieder in seinem früheren sauberen Zustand versetzt werde. Speziell die Schutt- und Baumaterialien im Sulzmattgebiet bis Kiesfänger, sowie im Winkel, die den Bach teilweise auffüllten, müssen entfernt werden».
Ebenso wurde der Namenswechsel von «Vogelschutzverein Gebenstorf» zu «Natur- und Vogelschutzverein Gebenstorf» vollzogen.
Im Zuge dieses Umdenkens wurden auch die Aktivitäten im Verein erweitert. Die Pflege der Orchideen- sowie der Türkenbundwiese gehört seit dieser Zeit zu den Selbstverständlichkeiten.
Schwalbenaktion 1974
Es war wohl die größte Artenschutzhilfsaktion im Bereich des Vogelschutzes überhaupt in der Vereinsgeschichte. Im Herbst 1974 wurden unzählige Mehl- und Rauchschwalben von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht. Sie konnten die Alpen nicht mehr rechtzeitig überqueren. Die Swissair nahm rund eine halbe Million Schwalben als Beigut mit und brachte sie über die Alpen in den Süden, nach Italien oder Frankreich, wo sie ihren gewohnten Vogelzug in Richtung Afrika fortsetzen konnten. Der Präsident Ruedi Meier dankte an der damaligen GV den Helfenden der Schwalbenaktion herzlich. Herr Meier aus Neuenhof zeigte einen sehr persönlichen Film zu dieser Schwalbenaktion. Im Hause des Vogelpflegers Kurt Mattenberger in Würenlos wurden die Schwalben gefüttert und zum Transport in den Süden vorbereitet. Für die Deckung der Unkosten wurde an der GV eine Telleraktion durchgeführt, welche Fr. 112.40 ergab. Alphons Küng erinnert sich, dass die Schwalben in Kisten verpackt gratis mit der SBB in den Süden reisen konnten.
Die 80-iger Jahre
In den 80-iger Jahren, unter der Präsidentschaft von Alphons Küng, richtete sich die Aufmerksamkeit vermehrt auch den Pflanzen und weiteren Tieren zu. So kamen zu den regelmässigen Nistkastenkontrollen auch Fledermausbeobachtungen. Dazu gehörte beispielsweise der Bau von Nistgelegenheiten für Baumläufer. Man untersuchte das Leben unter den Holzstössen. Es wurde die Orchideenwiese in Erlinsbach besucht und im Gebenstorfer Wald wurde der «Türkenbundplatz» ausgelichtet und eingezäunt. Man fragte sich auch, warum es neben dem Rasen in der Gartenecke nicht noch Blütenpflanzen für Schmetterlinge geben könnte. – In diesem Jahrzehnt wurde das ornithologische Inventar des Kantons Aargau fertiggestellt. Man stellte fest, dass von den 140 heimischen Vogelarten im Aargau rund 40% zum Teil ausgestorben oder stark gefährdet seien. – Alphons Küng engagierte sich über mehrere Jahre in der ersten Planungskommission. Er arbeitete am Landschaftsinventar mit, welches als Entscheidungsgrundlage für den Nutzungsplan diente. Alphons Küng bekleidete das Präsidentenamt insgesamt 19 Jahre. Aufgrund des langjährigen und erfolgreichen Wirkens, wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Im Jahre 1988 dankte der Verein unserem Ehrenpräsidenten Ruedi Meier für seine 50-jährige aktive Mitgliedschaft. Zusammen mit Köbi Peter, Walter Urech und Peter Frutiger entstand der «Club der Pensionierten». Sie engagierten sich u. a. in der Herstellung von Nistkasten, erledigten die jährliche Nistkastenkontrolle im Frühling, reparierten das Dach der Jägerhütte oder organisierten Exkursionen.
Aktivitäten des Vereins nach der Jahrtausendwende
Die Aktivitäten wurden unter Präsident Peter Hayoz weiter ausgebaut. – So entstand nach dem Holzschlag in der Birrhalde ein Stück Waldrand mit Heckensträuchern und alten Hochstammbäumen. Eine gemeinsame Initiative der Jäger, Naturschützer sowie des Forstdienstes konnte verwirklicht werden. – An der Dorfstrasse, kurz vor dem Restaurant Wartau, wird jedes Frühjahr ein Zaun zum Schutz der Amphibien erstellt. Dieser schützt die durchziehenden Grasfrösche, Bergmolche sowie Erdkröten vor vorbeifahrenden Autos.
Der Verein beteiligte sich aktiv mit der Präsentation eines Biotops an den beiden Gewerbeausstellungen Gäbig in den Jahren 2004 und 2009. Vogelpräparate, Infotafeln zur Natur und ein Film über die Vereinsaktivitäten waren unter anderem zu sehen. Anklang fand auch der Fotowettbewerb mit dem Titel «Natur - natürlich Gebenstorf ». Das allgemeine Bienensterben bereitet Sorge, so beteiligte sich der Verein am ersten Vereinstag auf dem Cherneplatz 2010 mit Infotafeln über die Wildbienen. Diese sind neben den bekannten Bienen auch für die jährliche Obstbaumbestäubung verantwortlich. Unter kundiger Anleitung konnten die Besucher sogenannte Insektenhotels bauen.
Erkenntnisse
Die einst naturnahe und wertvolle Kulturlandschaft von Gebenstorf ist durch den wirtschaftlichen Aufschwung, sowie den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel der Nachkriegsjahre, deutlich monotoner geworden und erscheint im Vergleich zu früher heute «aufgeräumt». Aus Sicht der landschaftlichen Vielfalt sowie des damaligen Artenreichtums jedoch wurde die Kulturlandschaft von Gebenstorf «ausgeräumt». – Unsere Kinder kennen den natürlichen Reichtum unseres Lebensraumes, wie er bei uns früher noch erlebbar war, kaum mehr.
Vision des Natur- und Vogelschutzvereins
Deshalb sind alle Anstrengungen zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt (Biodiversität) auch auf unserem Gemeindegebiet zu begrüssen. Die Entwicklung der Gemeinde darf nicht nur aus siedlungspolitischer Sicht betrachtet werden. Andere Faktoren, wie beispielsweise der Erhalt eines vielfältigen Artenreichtums in einer naturnahen Kulturlandschaft sind in den politischen Prozessen vermehrt zu berücksichtigen. Diese immateriellen Werte werden durch die fortschreitende Zersiedelung und das Wachstum immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Attraktivität der Gemeinde kann längerfristig gesichert werden, wenn allen Aspekten in ausgewogener Weise Rechnung getragen wird.
Februar 2012